Am Freitag, 5. April 2024 begrüsste Co-Präsident Sergio Poletti die Mitglieder und Gäste des Bauernverbandes Uri zur 88. Generalversammlung im Pfarreizentrum in Erstfeld. Unter den Gästen weilten unteranderem die beiden Urner Regierungsräte Urban Camenzind und Daniel Furrer, Simon Stadler, Nationalrat, Martin Huser, Landratspräsident und Kurt Schuler, Korporationspräsident. In den Eingangsgedanken sprach Sergio Poletti die stete Aufklärung der Bevölkerung in Bezug auf Landwirtschaft an. «Dies sei wichtiger denn je, da der Bezug zur Landwirtschaft mehr und mehr verloren gehe. Denn auch die Landwirtschaft sei immer wieder durch gesetzliche Veränderungen, Konsumverhalten und politischen Vorlagen sehr gefordert. »
Jahresrückblick und Wahlen
Im Jahresbericht erwähnte Co-Präsident Max Müller die Agrischa, an welcher Uri letztes Jahr in Illanz als Gastkanton dabei war. Dies war ein sehr gelungener Anlass mit über 18`000 Besuchern. Die Urner Landwirtschaft präsentierte sich in der Festwirtschaft mit Ürner Menüs, an Ständen mit Ürner Produkten, mit Ürner Info Ecke, Ürner Schaurichter und die Ürner Bäuerinnen und Bauern verteilten am Umzug viele Kaffees und Ürisitiär-Kräpfli. Während diesen Tagen in Graubünden konnten nachhaltige Kontakte geknüpft werden, «man ist sich nähergekommen und tausche sich nun über gemeinsame Themen wie den Wolf und Agrarpolitik regelmässig aus. » Der Bauerverband war auch wieder in Uri zur Raumplanung gefordert. «Beim Radweg Seedorf-Altdorf sei es das Ziel möglichst wenig landwirtschaftliche Nutzfläche zu verbauen mit möglichst kleinen Restflächen im besten Landwirtschaftsland. » Auch beim Siedlungsleitbild in Andermatt hat der Bauernverband ein Mitspracherecht. Max Müller sieht eine Möglichkeit in der Siedlungsverdichtung.
«Letztes Jahr wurde relativ kurzfristig vom SAV die neue Branchenleitlinie eingeführt, diese sei freiwillig jedoch sehr wichtig. Zur Engerlings Bekämpfung erwähnte er, dass unter anderem 40 ha steiles Gelände mit dem Pilz behandelt werden konnten. Der Wolf hatte letztes Jahr in Uri 46 Nutztiere gerissen, die Wolfswehr und der stete Austausch mit anderen Kantonen sei notwendig in dieser schwierigen Thematik, ebenso wichtig sei es die laufende Wolfsinitiative zu unterstützen, es fehlen noch Unterschriften. »
Die Kasse schliesst mit Mehrausgaben von Fr. 393.00 ab. Kassier Andras Baumann erwähnt zudem, dass in die Bilanz 2023 zwei neue Posten mit dem Bilanzbruch-Verfahren in die Kasse integriert wurden, dies sind ein Stammkapital bei der Agro Treuhand und ein gebundenes Darlehen im Wert von total Fr. 66`164.00.
Für die demissionierenden Vorstandsmitglieder Margrith Loretz, Daniel Arnold und Alois Arnold wurden neu Edith Gisler-Arnold und Walti Muheim einstimmig in den Vorstand des Urner Bauernverbandes gewählt. Jost Gisler wurde zum neuen Vizepräsidenten des Bauernverbandes und zugleich neu als Delegierter der Agro Treuhand für den demissionierenden Wisi Brand gewählt.
Ehrungen
Wiederum konnte 17 jungen Berufsleuten zum Abschluss als Landwirt/in EFZ gratuliert werden und Fabian Arnold schloss die Berufsprüfung, Mathias Stadler als Meisterlandwirt und Thomas Zgraggen schlossen die Ausbildung als Agrotechniker erfolgreich ab. Den Geehrten wurde ein Präsent, welches auch von der Landi Uri unterstützt wurde, übergeben.
Margrith Loretz wurde für ihren 8-jährigen, sehr zuverlässigen Einsatz als erste Frau im Vorstand des BV Uri geehrt. Daniel Arnold war 12 Jahre und Alois Arnold 10 Jahr aktiv im Vorstand mit dabei, sie beide wurden ebenfalls herzlichst verdankt und geehrt.
Referat und Grussworte
Miriam Hofstetter vom Schweizer Bauernverband informierte über Aktualitäten. Zur Biodiversität –Abstimmung erläuterte sie: «das deren Annahme enorm viel LN-Verlust bedeuten würde und sich der Fussabdruck noch mehr ins Ausland verlagern würde. Umfragen haben ergeben, dass die Hälfte der Befragten noch nie von dieser Initiative gehört hatten, zudem seien die Unentschlossenen tendenziell weiblich und zwischen 40 und 59 Jahren, genau dort sei anzusetzen. Der SBV starte ab 9. Juni u.a. mit Social Medien-Präsenz um die Meinungsbildung vor den Briefkastenfluten beeinflussen zu können. Miriam Hofstetter stellt auch noch ihr Hauptarbeit beim SBV die Basiskommunikation vor.
Urban Camenzind überbrachte die besten Grüsse der Regierung und freute sich, dass wieder viele landwirtschaftliche Ausbildungen abgeschlossen wurden, denn für diesen schönen Beruf sei eine gute Ausbildung wichtig. Auch weist er auf die Thematik Sozialversicherung der Frauen in der Landwirtschaft hin.
Margrith Gisler, Präsidentin der Urner Bäuerinnen sprach in ihrem Grusswort mit viel Empathie das Thema der hohen Arbeitsbelastung der Bauernfamilien an: «hinschauen sei wichtig, um allfälligen Überbelastungen und Burnouts vorzubeugen. Nehmt euch Zeit für Pausen, die Arbeit läuft nicht davon, die Frau aber vielleicht schon…». Sie bedankt sich zudem für die gute und unkomplizierte Zusammenarbeit mit den Urner Bauern.