Urner Lagebericht 2023

Einkommen 2023 der Urner Landwirtschaft gesunken und bleibt weiterhin unter dem schweizerischen Durchschnitt

Die AGRO-Treuhand Uri, Nid- und Obwalden GmbH hat wiederum eine Statistik über die Urner Landwirtschaft erstellt. Diese wurde anlässlich dem vom Bauernverband Uri jährlich organisierten Treffen mit den bäuerlichen Organisationen und Landräten am Donnerstagabend 28.11.2024 im Bielenhof in Erstfeld vorgestellt.

 Das landwirtschaftliche Einkommen der ausgewerteten Buchhaltungen für 2023 hat gegenüber dem Vorjahr um 4.5% oder um CHF 1’997 abgenommen. Im Durchschnitt beträgt das Einkommen CHF 42’372. Das ist deutlich unter den Vergleichswerten der Bergbetriebe aus der ganzen Schweiz. Diese verdienten im 2023 CHF 58’805. Das landwirtschaftliche Einkommen der Urner Landwirtschaft stagniert über die letzten fünf Jahre auf tiefem Niveau, mit einer leichten Erholung in den Jahren 2021 und 2022. Für die Auswertung standen Zahlen von 104 Betrieben zur Verfügung. Das sind rund 20% von allen Urner Landwirtschaftsbetrieben.

Innerhalb vom Kanton Uri besteht eine deutliche Differenz zwischen der Hügelregion (Talboden) und der Bergregion. Die landwirtschaftlichen Einkommen in der Hügelregion sind deutlich höher als in der Bergregion. Auch gibt es von den wirtschaftlich schlechteren zu den besten Betrieben sehr grosse Unterschiede. So kann es gut sein, dass ein kleiner Betrieb unter 10 Hektaren das bessere Einkommen ausweist als ein Betrieb mit über 20 Hektaren.

Die Gründe für das Ergebnis sind vielfältig. Auf der Ertragsseite sind die Preise stabil geblieben. Der Milchpreis, aber auch die Preise für Nutz- oder Schlachtvieh verharrten auf dem Vorjahresniveau. Höhere Gesamterträge können mit einer höheren Produktion, welche jedoch meistens nur durch eine Betriebsvergrösserung erreicht werden kann, oder über die Direktvermarktung erzielt werden. Die Direktzahlungen bei den ausgewerteten Betrieben sind leicht gesunken.

Die Kosten für die Infrastrukturen sind deutlich gestiegen. Die grössten Kosten fallen bei Maschinen und Gebäuden an. Bei diesen Kosten entfällt ein grosser Anteil auf die Abschreibungen. Ein konsequentes Kostenmanagement bleibt auch in Zukunft für die Landwirte wichtig. Bei den Strukturkosten ist in allen Bereichen ein Anstieg festzustellen, vor allem bedingt durch die Teuerung. Im Durchschnitt über die ausgewerteten Betriebe betragen die Strukturkosten mehr als CHF 93'000.
Kleinere Betriebe unter 10 Hektaren landw. Nutzfläche weisen deutlich höhere Kosten je Hektare auf. Die Statistik zeigt allerdings auf, dass der Grösseneffekt mit zunehmender Fläche abflacht. Dies ist der Fall, wenn wegen der Mehrfläche in den Stall oder in zusätzliche Maschinen investiert werden muss und so über die Abschreibungen die Infrastrukturkosten erhöht werden.

Das Nebeneinkommen der ausgewerteten Betriebe ist leicht höher als im Vorjahr und beträgt durchschnittlich CHF 24'500. Insgesamt ist das durchschnittliche Gesamteinkommen von CHF 67'911 im Jahr 2022 auf CHF 66'860 gesunken. Gegenüber den Vorjahren ist das ein Minus von 1.8% oder CHF 1'231. Es ist zu beachten, dass dieses Einkommen das Familieneinkommen ist. Es wird vom Betriebsleiter/der Betriebsleiterin und dem Ehepartner/ der Ehepartnerin erwirtschaftet.
Im Gegensatz zu den Urner Zahlen hat das Gesamteinkommen in der Bergregion ganze Schweiz um rund CHF 1'300 zugenommen.
Der Privatverbrauch ist gegenüber dem Vorjahr höher, wegen den höheren Lebenshaltungskosten, was unter dem Strich tieferen Eigenkapitalbildung von CHF 9’100 führt. Es zeigt sich, dass die Urner Bauernfamilien im Durchschnitt die Einnahmen und Ausgaben über das Gesamtunternehmen im Griff haben.

Eine Vielzahl von Faktoren entscheiden über den Erfolg eines Landwirtschaftsbetriebes und dementsprechend hoch sind die Anforderungen an die Betriebsleiter und die Bauernfamilien.

Urner Lagebericht 2023

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